LAV Magazin 2021

Karla Beteta, Beraterin der Agentur für Wirtschaft & Entwicklung (AWE) für Tourismus und Kreativwirtschaft, im Interview mit LAV-Hauptgeschäftsführer Orlando Baquero „Made in Germany ist in Lateinamerika ein Gütesiegel“ IHR PROJEKT IN LATEIN- AMERIKA UND DER KARIBIK Möchte Ihr Unternehmen neue Wege in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Lateinamerika oder der Karibik gehen? Wenden Sie sich an die Agentur für Wirtschaft & Entwicklung (AWE)! Wir beraten Sie kompetent, vertraulich und kostenfrei zu Förderinstrumenten für Ihre nachhaltigen Investitionen und Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern. +49 30 72 62 56 87 beteta@wirtschaft-entwicklung.de Agentur für Wirtschaft & Entwicklung AmWeidendamm 1A 10117 Berlin www.wirtschaft-entwicklung.de Orlando Baquero: Frau Beteta, Sie arbeiten als Beraterin bei der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE). Was ist die Aufgabe der AWE und wie bringt sie die Bereiche Wirtschaft und Entwicklung zusammen? Karla Beteta: Wir sind die Anlaufstelle für Unternehmen bei allen Fragen zu Investitionen und nachhaltigen Projekten in Entwicklungs- und Schwellenländern.Wenn wir das ent- wicklungspolitische Engagement von Unternehmerinnen und Unterneh- mern als Reise begreifen, dann ist die AWE ihre Reisebegleiterin. Gemeinsam loten wir aus, welche Ziele zu ihnen passen, planen ihre Route und weisen denWeg. Unsere Beraterinnen und Be- rater verfügen über einen vollgepack- ten Rucksack mit unterschiedlichen Fachkompetenzen, regionaler Exper- tise und internationalemNetzwerk. Damit können wir Herausforderungen begegnen, die unternehmerischen Aktivitäten in Entwicklungs- und Schwellenländern sonst häuˆg im Wege stehen. Baquero: Welche Herausforderungen sind das typischerweise? Beteta: Ohne Kontakte und Erfah- rungen vor Ort ist es nicht leicht, die passenden Geschäftspartner und Netz- werke zu ˆnden. Das Gleiche gilt für die benötigten Fachkräfte. Manchmal kann ein Einstieg in bestehende Pro- jekte sinnvoll sein – die man aber zunächst kennen muss. Nicht zu unter- schätzen sind auch interkulturelle Kompetenzen, die helfen, denWeg zu erfolgreichen Verhandlungen und Part- nerschaften zu ebnen. Baquero: Wofür sind Sie persönlich bei der AWE zuständig? Beteta: Ich berate Unternehmen, die sich auch über ihre wirtschaftlichen Interessen hinaus in einem Land wie Mexiko oder Costa Rica engagieren wollen. Ich zeige Ihnen auf, von wel- chen staatlichen Unterstützungsmög- lichkeiten sie proˆtieren können und welche Netzwerke es gibt und vermittle Ansprechpartner vor Ort. Dieses Ver- netzen ist das Herzstück meiner Arbeit. Die unternehmerischen Engagements umfassen ökonomische, ökologische und soziale Entwicklungsaspekte und ˆnden in vielen Bereichen statt, dar- unter Klimaschutz, Gesundheitsversor- gung, Menschenrechte und Technolo- gie. In meine Zuständigkeit fallen zwei Sektoren mit großem Potenzial für nachhaltige Entwicklung: Tourismus und Kreativwirtschaft. Baquero: Welche besonderen Potenziale sehen Sie für diese beiden Branchen? Beteta: Beide Sektoren haben das Po- tenzial, eine große Zahl guter Arbeits- plätze für junge Menschen zu schaffen. Tourismus und Kreativwirtschaft sind eng verbunden mit anderen kulturel- len, sozialen und wirtschaftlichen Be- reichen und beide setzen zunehmend innovative Technologien ein. Ich denke da etwa an digitale Animationen, die in so unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz kommen wie demDesign medizinischer Geräte und demTrans- media-Storytelling, um die Geschichte eines Reiseziels in verschiedenen For- maten zu erzählen und über diverse Kanäle zu verbreiten. Tourismus kann eine Rolle beim Schutz der Biodiversi- tät des Planeten, beim Bewahren des kulturellen Erbes und bei der Beteili- gung lokaler Gemeinschaften an der Wertschöpfung spielen. Ein schönes Beispiel für die Chancen der Kreativ- Kolumbien, Mexiko NACHHALTIGE LIEFERKETTEN Die Ulrich Walter GmbH, die unter der Marke „Lebensbaum“ Tee, Kaffee und Gewürze in Bioqualität produziert, setzt sich für ein umfas- sendes Nachhaltigkeitsmanagement bei ihren Anbaupartnern ein. In einem von der DEG - Deutsche In- vestitions- und Entwicklungsgesell- schaft mbh geförderten Projekt im Rahmen des develoPPP-Programms des Bundesentwicklungsministeri- ums gelang es, bei zwei Kaffeeliefe- ranten in Kolumbien und Mexiko die Anbaupraktiken zu optimieren und gleichzeitig die Lebensbedingungen der Mitarbeitenden zu verbessern. Unter anderem wurden Kompostie- rungsmöglichkeiten verbessert und Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung für Mitarbeitende geschaffen. Brasilien GESUNDHEITSVERSORGUNG PER LKW In Brasilien haben viele Menschen kaum Zugang zu Gesundheitsver- sorgung – in der Pandemie trat das besonders zutage. Mercedes-Benz, seit vielen Jahren im Land aktiv, wollte helfen und entwickelte mobile Untersuchungsstationen im Lkw für an Covid-19 Erkrankte. Die Trucks, von denen inzwischen sechs im Einsatz und zwei weitere kurz vor der Fertigstellung sind, bringen Untersuchungsmethoden wie die Computertomograªe in entlegene Regionen. Auch allge- meine Untersuchungen, Augen- heilkunde, MRT-Aufnahmen und kleinere Operationen werden darin durchgeführt. Zusätzlich wurden mit Hilfe von Mercedes-Benz zwei mobile Impfzentren eingerichtet, die von lokalen Nichtregierungsor- ganisationen betrieben werden. Die beiden Projekte werden über das develoPPP-Programm des Bundes- entwicklungsministeriums geför- dert und von der DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsge- sellschaft mbh durchgeführt. KARLA LUZETTE BETETA BRENES 20 Agentur für Wirtschaft und Entwicklung – AWE

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