LAV Magazin 2021

NO COMPROMISES. Jungheinrich Lithium-ion. Learn more: www.jungheinrich.com/li-ion über 30 Mio. US-Dollar bereitgestellt und seitdem verschiedene BSS-Maßnahmen vereinbart. Handlungsfeld Corporate Governance Schwerpunkt waren dabei unterschiedli- che Corporate Governance-Maßnahmen. Corporate Governance ist aus vielen Grün- den ein wichtiges ema für die DEG. So verfügen Unternehmen mit einer starken Corporate Governance über mehr Resili- enz und Leistungsfähigkeit. Für die DEG als Finanzierer sinkt damit das Risiko ei- nes Kreditausfalls. Außerdem können nachhaltig erfolgreiche Unternehmen – und das sind eben vor allem die mit einer starken Corporate Governance – mehr Entwicklungswirkungen vor Ort erzielen. Unternehmen, die Krisen gut meistern, haben eine größere Chance, schwierige Zeiten zu überstehen, Arbeitsplätze zu sichern und mit ihren Aktivitäten lokal Wert zu scha en. CorporateGovernance kannManagement- Strukturen und Entscheidungsprozesse verbessern – mit positiven Auswirkungen auf das gesamte Unternehmen. Häu g sind in Unternehmen Prozesse etabliert, ohne dass diese jemals formalisiert, das heißt, zentral fest- und nachgehaltenwurden. Das funktioniert gut, solange alle Beteiligten wissen, „wie die Dinge laufen“. Herausfor- dernd wird es, wenn unvorhergesehene Situationen plötzliche neue Reaktionen erfordern oder neue Akteure in das Unter- nehmen kommen. Einfach zu wissen, wer für welche emen welche Entscheidungs- autorität hat, kann dann enorm weiter- helfen. Insgesamt zeigen viele Studien, dass eine starke Corporate Governance zu verbes- serter Unternehmensperformance führt. Die Gründe dafür sind zum Beispiel ein konsequentes Risikomanagement, gute interne Kontrollsysteme oder ein diverses, erfahrenes und forderndes Management. Diese Faktoren steigern auch das Vertrauen von Stakeholdern, wie z.B. den Investoren, aber auch der weiterenWirtscha sgemein- scha , verbessern Beziehungen zu Kunden und/oder Zulieferern. Auch die COVID-19 Pandemie hat gezeigt, dass manche Unternehmen besser damit umgehen konnten als andere. Corporate Governance hat auch hier eine wichtige Rolle gespielt. Zudem können formalisier- te Prozesse dabei helfen, Generationen- wechsel in Familienunternehmen gut zu meistern. Ingenio Magdalena war ein typisches Fa- milienunternehmen in Zentralamerika, mit den typischen Stärken, wie zum Bei- spiel die langfristige Ausrichtung sowie die Weitergabe seiner Wertvorstellun- gen. Gleichzeitig stellten sich auch ganz besondere Herausforderungen. Es gab Überschneidungen und Deckungsgleich- heit zwischen Eigentümern, Kontrollor- ganen und dem Management. Hier hat die DEG angesetzt und mit den Eigentü- mern aus verschiedenen Generationen, als auch zusammen mit Beratern intensive Gespräche darüber geführt, wie man die Corporate Governance gestalten kann. In einem mehrjährigen Prozess wurde ein Board gescha en, in dem neben der Familie internationale Experten für den Zuckerbereich, aber auch für das Rech- nungswesen sitzen. Transformationsbegleitung für mehr Klimaschutz Die DEG hat die IMSA außerdem bei einem Transformationsvorhaben begleitet. Das Unternehmen führte in Zusammen- arbeit mit der lokalen Universidad del Val- le ein angewandtes Forschungsprojekt im Bereich Bodenfruchtbarkeit durch, das „Magdalena Soil Health Project“. Hier- bei zeigte sich, dass durch den Ein- satz von vor Ort hergestelltem Kom- post, angereichert mit Bakterien- und Pilzkulturen, die Bodenfruchtbarkeit deutlich gesteigert und auf künstliche Düngemittel verzichtet werden konn- te. Die ersten Versuche waren so erfolg- reich, dass nun mit Hilfe des Vorhabens die Anwendung auf große Flächen und perspektivisch auf die Gesamtprodukti- ons äche ausgeweitet werden soll. Der Kompost wird aus Abfällen der Zuckerproduktionhergestellt,diesowieder in den Boden eingebracht werden. Das führt zu erheblicher Reduktion des CO2- Fußabdrucks und hil IMSA, sein Ziel, mittelfristig zur Kohlensto senke zu wer- den, zu erreichen. Das Unternehmen teilt die Forschungser- gebnisse mit anderen Agrarunternehmen, um so eine Ausstrahlung auf die Region zu ermöglichen. Zudem ist ein Austausch mit einem DEG-Kunden in Asien, der ähnli- che Pläne verfolgt, vorgesehen. Das For- schungszentrum B-Hive auf dem Campus derUniversidaddelVallewirdderNutzung durch Dritte o enstehen. Die Kooperation zwischen Privatwirtscha und Universität ist im guatemaltekischen Kontext absolut außergewöhnlich und wegweisend. Klimaneutralität imFokus Ein anderes Beispiel ist die Zusammenar- beit der DEGmit der Südzucker AG, einem der größten Zuckerproduzenten der Welt. Die DEG stellt BENEO, einem Tochterun- ternehmen von Südzucker, ein langfristiges Darlehen in Höhe von 40 Mio. US-Dollar für den Ausbau der Chicorée-Verarbeitung des lokalen BENEO Geschä szweigs in Chile bereit. Aus den Chicorée-P anzen, die von umliegenden Farmen geliefert werden, werden Zutaten für Lebensmittel hergestellt. Mit demDarlehenwird jetzt am Standort Pemuco - südlich der Hauptstadt Santiago de Chile gelegen - eine zweite Pro- duktionslinie für die Chicorée-Verarbei- tung errichtet, um der weltweit steigenden Nachfrage nachzukommen. Die aus der Chicorée-P anze gewonnenen Ballaststof- fe werden etwa in Backwaren, Cerealien, Getränken, Süßwaren und Milchproduk- ten eingesetzt. Neben dem Ausbau der bestehenden Produktionsstätte, erweitert BENEO gemeinsam mit den Landwirten vor Ort die Anbau ächen, um die neuen Kapazitäten optimal auslasten zu können. Gleichzeitig werden auch die Investitionen in ein Energiee zienzprogramm fort- gesetzt. Bereits 2015 installierte BENEO einen Biomassekessel, der Dampf und Elektrizität erzeugt. Nun soll dieser vergrö- ßert und die Energiee zienz im gesamten Unternehmen weiter verbessert wer- den. Das Ziel ist es, den Energiebe- darf kün ig weitgehend aus grü- nem Strom decken zu können und damit CO2-Emissionen zu vermeiden. Dabei setzt das Unternehmen in Pemuco auf Biomasse aus der umliegenden Land- und Forstwirtscha . Wie gezeigt, richten sich die Angebote der DEG genauso an lokale Mittelständler wie an deutsche Großunternehmen. Finanziert werden große Investitionsvorhaben oder begleitende Maßnahmen, um die Unter- nehmen nachhaltiger und professioneller aufzustellen. Diese Modelle sind auch auf andere Branchen und Regionen über- tragbar. Justus Vitinius Direktor Corporates Lateinamerika, DEG www.deginvest-americalatina.com 28 Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft – DEG

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