LAV Magazin 2021

„Caroline Oetker", das damals größte Schiff der deutschen Han- delsflotte in Dienst und nahm ihren seit 1914 unterbrochenen Li- niendienst zwischen den Ostküsten Süd- und Nordamerikas unter dem Namen Columbus Line wieder auf. Der Erfolg zeigte, dass die Hamburg Süd bereits 1962/63 die Aktivitäten durch die Aufnahme des Linienver- kehrs zwischen der Westküste der USA und Australien / Neuseeland ausweiten konnte. Ein schiffbaulicher Höhepunkt war der Bau der viel bewunderten sechs „Cap San"-Schiffe. Diese von Profes- sor Cäsar Pinnau designten Schiffe, erhielten schnell den Beinamen: „Die weißen Schwäne des Südatlantik". Sie kamen 1961/62 in Fahrt. Als letztes Schiff dieser Klasse kann heute noch die restaurierte „Cap San Diego" als Museumsschiff an der Hamburger Überseebrücke besichtigt werden. Vom Erfolg der genormten Boxen überzeugt, bot die Columbus Line, die nordamerikanische Tochter der Hamburg Süd, bereits ab 1971 Con- tainerliniendienste zwischen Nord- amerika und Australien / Neuseeland an. Mit drei Vollcontainerschiffen, der „Columbus-Klasse“, begann die Con- tainerisierung im Pazifik. Die Contai- nerisierung im Europa - Südamerika Ostküstendienst begann im Jahr 1980. Die 80er Jahre markierten gleichzeitig den Beginn einer intensiven Expan- sionspolitik mit zahlreichen Über- nahmen von Liniendiensten, wie z.B. 1986 die letzten Anteile der Deutsche Nah-Ost-Linien und der Erwerb eines 50-prozentigen Anteils an der spani- schen Linie Ybarra y Cia, Sudamerica S.A., Sevilla. Vier Jahre später erfolgte der Kauf der Rotterdam Zuid-Ame- rica Lijn (RZAL) und im Oktober 1990 wurde die englischen Furness Withy Group übernommen. Mit die- sem Schritt etablierte sich die Ham- burg Süd in den Verkehren von Eu- ropa zur Westküste Südamerikas, zur Ostküste Mittelamerikas und in die Karibik. Ein Jahr später wurde die schwedische Reederei Laser Lines übernommen. Um ihre gute Marktposition in ih- ren Fahrtgebieten weiter auszubauen, übernahm die Hamburg Süd ab 1997 weitere namhafte Linienaktivitäten. Eine besondere Stellung nahm dabei die brasilianische Aliança ein, die 1998 übernommen wurde. Die Ali- ança ist führend in der Cabotage, das sind die Transporte zwischen den bra- silianischen Häfen, die nur Schiffen unter brasilianischer Flagge vorbe- halten sind. 2003 folgten die Akqui- sition von Ellerman sowie die Über- nahme der Linienaktivitäten von Kien Hung im Asien-Südamerika-Verkehr. 2006/2007 kamen die Übernahme der Cross Trade Aktivitäten von Fesco und die Linienaktivitäten von Costa Container Lines. Zwischen 2001 und 2017 wurden bei den rund 60 Schiffsneubauten der Reederei ökonomisch und ökologisch wirksame Maßnahmen umgesetzt, die zu einem niedrigeren Treibstoffver- brauch und zu einer Reduktion von Emissionen beitrugen. Im Jahr 2016 zählte die Hamburg Süd zu den zehn größten Containerreede- reien der Welt und war bis zu ihrem Verkauf an die dänische Maersk Grup- pe Ende 2017 die zweitgrößte Reede- rei Deutschlands. Als Teil der Maersk-Gruppe fokussiert sich die Hamburg Süd heute auf das Containerschifffahrtsgeschäft und hat deswegen in den letzten zwei Jahren © Hamburg Süd, Werbung für eine Rundreise von Hamburg nach Rio des Janeiro mit der „Cap Ancona II“ die Tankeraktivitäten der Reederei Rudolf A. Oetker KG (RAO) sukzessi- ve eingestellt und die Dry-Bulk-Akti- vitäten mit denen von Furness Withy und Aliança an die China Navigation Company (CNCo) verkauft. Zuletzt wurde 2021 die Hamburg Süd Reise- agentur an die ATPI-Gruppe (Groß- britannien) verkauft. Eva Graumann Internationales Maritimes Museum Hamburg 46 Internationales Maritimes Museum Hamburg

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